Film: „Wer komponiert, ist ein Idiot“

Anfang März wurden in Eibelstadt bei Würzburg Filmaufnahmen für ein Portrait des Komponisten, Musikers und Musikphilosophen Stefan Hetzel gemacht. Ich habe im Rahmen dieses Projekts ein Interview mit meinem Freund und Kollegen Stefan geführt, das aufgezeichnet wurde und nun ausschnittsweise Teil der ca. 15-minütigen Dokumentation ist. Der Film wurde von Ralf Schuster aus Cottbus gefilmt und geschnitten und ist zu finden auf der Videoplattform Vimeo. Kein leichter Stoff, aber sehr interessant. Obwohl ich Stefan schon lange kenne und viele Gespräche mit ihm führe, habe ich durch das Projekt und den Film noch einiges Neues von ihm und seiner Arbeit erfahren können.

“If you have the power to change the world for the better, you should do it. That’s why people who do nothing are idiots, but idiots who do nothing are life-savers.” (James McGregor)

11 Gedanken zu „Film: „Wer komponiert, ist ein Idiot“

  1. Meint wohl jemand der nichts tut aber etwas bewirken könnte ist ein Idiot. Aber Idioten, die nichts tun retten Leben. Also würden “die Idioten” etwas tun, würden sie nur noch größeres Chaos anrichten und deshalb tun sie das Beste indem sie wiederum nichts tun …… Oder? Aber in welchem Zusammenhang das jetzt mit dem Film steht habe ich auch nicht verstanden ….

  2. @Mel Any: Richtig, so macht das Zitat Sinn, danke 🙂 Ich verstehe den Begriff “Idiot” allerdings im Sinne von Dostojewskis gleichnamigem Roman aus dem Jahr 1868. Es handelt sich dabei um die “Geschichte des Fürsten Myschkin, der … aufgrund seiner Güte, Ehrlichkeit und Tugendhaftigkeit in der St. Petersburger Gesellschaft scheitert.” (Wikipedia) Der Komponist (bzw. der Künstler), wie ich ihn mir vorstelle, sollte diese Charaktereigenschaften als ein Ideal anstreben.

    • Sollte nicht jeder versuchen ehrlich, gütig und tugendhaft zu leben? Macht das denn einen Unterschied welchem Beruf man nachgeht oder warum sollte im Besonderen der Komponist diese Eigenschaften anstreben?

      • Ich meine eher so was wie: Das Komponieren (ich kann halt nur darüber reden) sollte unschuldig sein, ansonsten verliert es für mich seinen spezifischen Wert. Dass es das dann meistens doch nicht ist, steht auf einem anderen Blatt. Auch wenn sich das jetzt selbstwidersprüchlich anhört: Ich glaube nicht an universale Tugenden, die die Menschheit erlösen können. Das Höchste, was ein Komponist (oder ein Songwriter, hallo Dennis) erreichen kann, ist doch, dass beim Zuhörer die Botschaft ankommt: “Mein Gott, der meint das ERNST – was muss das für ein Idiot sein?” – Besser?

        • Ja, danke für die Antwort und so selbstwidersprüchlich finde ich das gar nicht.

          Ich habe auch keine universalen Tugenden gemeint. Nur, dass die Art zu leben “einfach” immer Moralvorstellungen folgen sollte, das ist für mich tugendhaftes Verhalten. Diese Sache mit der Erlösung ist ja wiederum eine Glaubensangelegenheit und daran glaube ich persönlich auch nicht…

        • Was bedeutet “unschuldig”, was ist der “spezifische Wert” des Komponierens, und welche “Botschaft” resultiert daraus? Jetzt wird es aber sehr nebulös …

          • Ja gut, da habe ich mich wohl verheddert und selbst falsch interpretiert 🙁 Die Differenz schuldig/unschuldig führt in diesem Zusammenhang nirgendwo hin. “Kunst muss unschuldig sein.” hatte ich bei Ai Wei Wei gelesen (im SPIEGEL-Interview), da hörte es sich so gut an, aber – du hast recht – hier kommt’s nebulös rüber und erklärt gar nichts. Nein, ich nehme das zurück.

            Aber auf den Idioten bestehe ich!

            Ein Idiot ist einer, der “nicht anders kann”, weil er vor allem anderen überempfindlich ist, begeisterungsfähig und naiv. Genau diese Eigenschaften sind seine *Stärken*. Das weiß aber nur der aufgeklärte Idiot, der unaufgeklärte Idiot dagegen leidet unter seinem So-Sein. Idiotischerweise.

            Ich möchte andere ermutigen, sich *in bestimmter Art und Weise* für sich selbst zu interessieren: beobachtend, nüchtern, protokollierend, distanziert, wohlwollend – *nicht* aber verstehend, narzisstisch, berechnend, kritisch oder gar solipsistisch.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert