Noten: „Singen hält jung“ von Stephan Schmidt (Hg.)

singenhaeltjungStephan Schmidt hat unter der Überschrift „Singen hält jung“ ein Liederheft mit 100 Volksliedern und Schlagern zusammengestellt. Die Kollektion erscheint in einer Ausgabe für Begleitgitarre, für Klavier und als kompaktes Textbuch, zusätzlich ist auch eine MP3-CD mit Einspielungen der Klavierversionen (enthält keine Originalvorlagen!) erhältlich. Die Lieder sind thematisch geordnet, das Buch beginnt mit Liedern zum Thema „Morgen und Abend“, es folgen Lieder zu „Jahreszeiten“, „Heimat und Welt“, „Wandern und Naturerlebnis“, „Berufe“, usw., den Abschluss bilden einige ausgewählte Weihnachtslieder. Alle Lieder sind deutsch, es gibt keine anderssprachigen Lieder, auch keine Dialektlieder. Die Notenbilder sind einfach und übersichtlich gesetzt und es wurden durchwegs gesangs- und gitarrenfreundliche Tonarten gewählt. Harmonisierung ist sehr rudimentär bzw. reduziert, meist kommen die Lieder mit der Grundkadenz und 3-4 Akkorden aus. Das ist bei manchen Liedern etwas schade, hätten sie doch harmonisch mehr hergegeben, andererseits ist so nun mal das grundsätzliche Konzept der Ausgabe. Der Vorteil ist, dass wirklich jeder, der die offenen Grundakkorde auf der Gitarre beherrscht sofort loslegen und alleine oder gemeinsam mit anderen singen kann. Die Liederauswahl ist erkennbar „retro“ und erscheint auf den ersten Blick etwas arg wertkonservativ, andererseits sind es Lieder von denen man bis vor kurzem noch davon ausgehen konnte, dass sie jeder deutsche Sänger kennt. Tatsächlich sind viele jedoch leider ziemlich in Vergessenheit geraten. Man muss nur mal rumfragen und die Mitmenschen nach bekannten deutschen Volks-, Wander- und Fahrtenlieder fragen, da wird die Luft schnell ziemlich dünn. Nun, dieses Heft schafft Abhilfe, auf diesen Seiten sind die naheliegensten Lieder versammelt und es bietet einen schönen und brauchbaren Einstieg ohne viel Tamtam. Wenn man erstmal angefangen hat zu singen, will man dann gar nicht mehr aufhören.

Stephan Schmidt hat gute Arbeit geleistet und bei der Auswahl der Lieder ein gutes Händchen bewiesen. Melodien und Akkorde, Liedtexte und zusätzliche Strophen sind sauber verzeichnet. Zusätzlich gibt es auch noch Vorschläge für einfache Schlagrhythmen und Zupfmuster. Nicht falsch, aber etwas verwirrend ist dagegen Schmidts Versuch Unerfahrenen in einer Kurzversion die Transpositionsmöglichkeiten eines Kapodasters zu erklären. Ganz seltsam schließlich erscheint seine Methode den ersten Ton eines Liedes anhand eines kryptischen Zeichensystems auf der Gitarre zu intonieren. Das ist nicht nur abstrakt, sondern auch etwas fehlerhaft, denn Schmidt hat vergessen, dass die Gitarre als transponierendes Instrument eine Oktave tiefer klinkt, als sie notiert wird. An sich nicht schlimm, aber wer schon Probleme damit hat den ersten Melodieton im Grundakkord zu finden, den wirft erfahrungsgemäß auch ein oktavversetzter Vorgabeton aus der Bahn.

Das Heft erscheint in praktischer Ringbindung, jedes Lied ist auf ein oder zwei Buchseiten abgedruckt, ein Umblättern während des Musizierens ist deswegen nicht erforderlich. Fazit: Wer gerne einstimmige Volkslieder zur einfachen, aber effektiven Begleitung singt, ist mit dieser Sammlung bestens beraten. Eventuell gleich ein paar Texthefte mitkaufen, dann kann man sofort und ohne Umwege mit anderen singen.

„Singen hält jung“ für Gitarre oder Klavier erscheint bei DUX und kostet 22,80/26,80€, das optionale Textheft kostet 16,80€.

Ein Gedanke zu „Noten: „Singen hält jung“ von Stephan Schmidt (Hg.)

  1. Der Titel erinnert mich an:

    Ottantavogliadicantare

    Eine grossartige CD von Roberto Murolo, in der er als 80plus-jähriger nochmal eine schöne Cd mit feinem Gesang hinlegte. Es war nicht seine letzte Cd!

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