Viel geschafft, noch viel zu tun (KW42 2016)

Wieder liegt eine arbeitsreiche und produktive Woche hinter mir. Habe aufgenommen, arrangiert und Roughmixe gezogen von Frühmorgens bis in die Nacht.

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Montag und Dienstag kam wie vereinbart der Kinderliedermacher Christof Balling. Nach den Pilotspuren und Arrangements in der letzten Woche, haben wir diesmal die ersten finalen Gitarren und Gesangsspuren aufgenommen. Gitarren mit Rhode NT5 über den neuen Vorverstärker PRE-73 MKIII und den Gesang über Neumann TLM 103 und den Röhrenvorverstärker UE 610 Solo, lief alles wir geschmiert. Wir machen immer 3-4 fehlerfreie Takes, davon ziehe ich Roughmixe und die hört sich Christof daheim in aller Ruhe an und wählt seinen Lieblingsdurchlauf aus, manchmal kombinieren wir auch verschiedene Takes und schneiden zusammen, so geht’s am schnellstes und ich bleibe vom Auswahlprozess weitgehend unbehelligt.

Dienstag und Mittwoch, habe ich auch alle Mixe des laufenden Albumprojektes „Urban Chic & Country Cool“ zusammengestellt und erstmals am Stück durchgehört und Notizen gemacht. Die Produktion erstreckt sich ja bereits über ca. ein Jahr, der letzte Track ist vergangene Woche fertig geworden. Gemessen daran klingt es schon zusammenhängend, naja, immerhin ist Stilistik, Instrumentierung und personelle Stammbesetzung ziemlich konstant. Mandys Backgroundgesänge und Camilos Kontrabass legen ein wunderbares Fundament für meinen Gesang und die Gitarren- und Pianoarbeit. Es geht bei der Beurteilung der Mixe hauptsächlich um Hallräume und Lautstärken. Bei drei Songproduktion gab’s bei den programmierten Drums sound- und groovetechnisch noch Luft nach oben, also habe ich Jan gebeten Hand anzulegen. Gestern und heute habe ich Mixe mit „real drums“, also echt eingespieltem Schlagzeug bekommen, hat sich gelohnt, Hees-Treatment klingt hammermäßig.

Mittwochvormittag kam Sandra Buchner vorbei und wir haben angefangen die Gesänge für das Michael-Jackson-Projekt aufzunehmen. Sie wollte ausgerechnet mit dem Song anfangen bei dem ich noch keine Gitarren eingespielt hatte und musste also zum E-Piano-Playback einsingen. Das lief allerdings sehr gut und klingt auch sehr ordentlich. Als wir fertig waren, fingen vor meiner Haustür irgendwelche Bauarbeiter damit an den Asphalt mit einem Presslufthammer aufzumeißeln. Klar, dass da Schluss war mit den Aufnahmen, war aber nicht schlimm, wir waren eh durch und haben die verbleibende Zeit dazu genutzt uns mit den anderen beiden Songs vertraut zu machen. Dabei hat sich rausgestellt, dass Sandra bereits bei den häuslichen Proben mit einem Ablauf nicht klar kam und bei näherer Betrachtung war das nachvollziehbar und ich habe das geändert. Jetzt muss ich auch noch ein Solo spielen, wo ich es eigentlich schon wegarrangiert hatte. Naja, eigentlich auch ganz cool, muss mir halt jetzt was einfallen lassen. Beim Durchhören fiel mir auf, dass mir bei den bereits erfolgten Aufnahmen für Sandras Projekt mein eigener Gitarrensound überhaupt nicht gefiel, hatte ich am Fr und Mo aufgenommen. Da muss ich sicher noch einmal ran, kann nur weniges so lassen wie es ist, weiß inzwischen welche Gitarre ich dafür stattdessen verwenden will und die Parts sitzen jetzt hoffentlich, so dass es beim nächsten Versuch flott gehen sollte. Ist extra Arbeit, aber egal, alles für die Kunst. Wenn ich schon kaum oder wenig Geld damit verdiene, dann soll es am Ende wenigstens so klingen wie ich das will.

Donnerstag habe ich dann nochmal die zwölf Mixe des Countryalbums durchgehört. Nachmittags dann Fotos von meinem letzten USA-Tripp für das Cover rausgesucht. Am Ende waren es genau 60 und das ist natürlich viel zuviel und ich muss noch kräftig aussortieren. Habe beschlossen, dass ich jedem der zwölf Songs ein passendes Foto zuordne und die Bilder nach einem bestimmten Raster von links nach rechts und von oben nach unten anordne. Konzept steht also und das wirkte sich dann sofort sehr, sehr beruhigend auf mich aus. Kann jetzt Stück für Stück nach diesem Plan vorgehen und bekomme immerhin ein Dutzend Fotos unter. Muss jetzt also die Gesamtauswahl nur noch um vier Fünftel reduzieren. D.h. jeden Tag den Ordner öffnen und aussortieren, so tut es am wenigsten weh.
Abends bekam ich dann von Simon die Pilottracks und die real drums für seinen neuen Song. Hatte Jan Mitte der Woche eingespielt, Simon hatte davon berichtet, habe die Einzelspuren in Logic angelegt, klingt super.

Heute morgen gleich E-Bass zu Simons neuem Lied geübt, ist total übersichtlich und logisch aufgebaut, eine echter Simon-Vogel-Song, konnte gleich und auch ohne Leadsheet mitspielen. Muss noch entscheiden, ob ich den Fender Mustang oder den Jazz Bass nehme. Für mich Gitarristen ist die Short Scale des Mustangs viel angenehmer, aber der Jazz Bass kommt einfach tiefer runter, hat den entscheidenden Tick mehr Subbass. Danach etwas Unterricht, bzw. diverse Blues- und Jazzjams zur allgemeinen Zufriedenheit, kurz danach kam Mandy mit Gitarre vorbei. Hatte ihr als kleines, symbolisches Dankeschön die Aufnahme einer Songproduktion angeboten. Ihre Wahl fiel auf einen Song aus dem Frühwerk von Norah Jones. Statt Klavier, akustische Fingerpicking-Gitarre in filigranem Arrangement. Wir haben zuerst das Klicktempo gesetzt, einen passenden, triolischen Shakergroove ausgewählt, dann die Gitarre und darüber den Gesang aufgenommen. Lief gut, Roughmixe wurden per Email zugestellt, Auswahl ist bereits getroffen. Jetzt gibt’s noch Überlegungen was für Instrumente und zusätzliche Stimmen dazu kommen könnten. Nächste Woche soll’s weitergehen.
Kurz nach dem Mittagessen kam mein Sohn Ludwig von der Schule. Nach einem kurzen Snack setzte er sich die Kopfhörer auf und stellte sich vor’s Mikro. Wir hatten schon vorab einige Songs des Kinderliedermachers geprobt und jetzt wurde eingesungen (wegen der Ruhe, die anderen Kinder waren noch außer Haus). Zuerst wurde ein bereits eingespielter Song verbessert. Christof hatte (im Nachhinein!) textliche Veränderungen vorgenommen, die mussten jetzt in der Vocalspur von Ludwig nachgebessert werden, ging zum Glück ganz gut und fällt kein bisschen auf, glücklicherweise mussten wir nicht alles nocheinmal einsingen. Das wäre auch schade gewesen, der bestehende Track ist herzallerliebst. Danach noch zwei weitere, neue Songs. Die Vocals werden mehrfach aufgenommen, damit der Eindruck eines Chors entsteht. In den kommenden Tagen müssen noch meine anderen Kinder ran. Ist anstrengend für die Kids, aber andererseits kapieren die auch echt schnell was sie machen sollen. Aufnahmen liefen wie geschmiert und jetzt ist einiges im Kasten.
Zwischendurch habe ich noch Becken und Stand Tom für den Gesangs/Elektrotrack einer Schülerin eingespielt. Sie sagte, den Roughmix finden ihre Freunde und Bekannte ganz gut, aber etwas statisch und steril. Also musste noch was handgemachtes dazu und heute früh beim Aufwachen (es war noch dunkel) hatte ich die Idee dazu, klingt in meinen Ohren erstmal ganz gut, mal sehen wie’s ihr gefällt.

Über’s WE muss ich einen Haufen Zeug durchhören und aufbereiten, schneiden, editieren, bouncen. Habe den Mixer schon vorgewarnt, dass ein Tsunami von Tracks auf ihn zurollt. Wir sind uns darüber einig, dass zuerst das Countryalbum fertig gestellt wird, das ist deswegen als nächstes dran. Ach ja: Und Camilo hat seine Kontrabasstracks für weitere, neu arrangierte Kinderlieder bereits eingespielt. Er muss auch noch durchhören und editieren, dann lässt er sie mir zukommen. On and on.

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