Da geht was (KW47/2017)

Der Herbst war bis jetzt nass, kalt und ungemütlich, aber musikalisch gesehen ziemlich produktiv.

Bereits im Oktober begannen die Vorbereitungen und Aufnahmen für fünf neue Tracks der Würzburger Sängerin Sandra Buchner. Die Vorauswahl von Songs war weit gefächert, die Endauswahl lief dann aber ganz natürlich und fiel schließlich leicht. Es sind jüngere Popsongs, vorwiegend aus den Nullerjahren, deswegen läuft die Produktion unter dem Arbeitstitel „Zero Pop“. Playbacks sind fertig gestellt, diesmal wurde mit etwas vergrößerter Besetzung operiert, zumeist Gesang, E-Gitarre, A-Gitarre, E-Piano, E-Bass und programmiertes Schlagzeug.

Habe alles selbst eingespielt und E-Gitarren diesmal komplett über echte Amps laufen lassen. War unaufwändiger als ich zunächst dachte. Habe zwar eine Weile rumprobiert, welche Gitarre, welche Einstellung am Verstärker, aber als das mal entschieden war, ging’s ganz flott. Man braucht weniger Zeit (und Nerven) für nachträglicher Optimierung, ist ja soundtechnisch nicht mehr allzu viel möglich, wenn’s mal aufgenommen ist. Und: Schon ein sehr gutes Gefühl, wenn einen Meter neben einem die Röhren glühen und der Speaker knurrt. Habe nur so zum Vergnügen gleich bei mehreren Songs ranzige Dirtspuren mit viel Feedback aufgenommen, die später mit viel Hall und Echo für Atmosphäre sorgen sollen. Dafür habe ich mächtig aufgedreht und mich mit meiner Guid Starfire IV ca. 10 cm vor die Speaker platziert. Es war so laut, dass ich mich konzentrieren musste das Playback im Kopfhörer wahrzunehmen. Es waren einige erhebende Sessions. Sandra, die Sängerin, hat sich diesmal auch aus dem Fenster gelehnt: Fordernde Songs mit viel Text, ungewohnte Stimmlagen, neues klangliches Ambiente. Und das war Absicht: Wir wollten beide raus aus der Komfortzone, bis jetzt ist das gut gelungen. Bei 1-2 Songs werden sogar weitere Sängerinnen einen Beitrag leisten. Wer öfter mit SängerInnen zu tun hat, weiß wie selbstlos das ist, gefällt mir, es wird eben an die Produktion gedacht, nicht an das Ego, wir werden erwachsen.

Dann kam Anfang November das Debutalbum „Iconic Popsongs of the 1980s in 88bpm“ der Würzburger Sängerin Doro T. Es umfasst fünf komplett umgekrempelte Klassiker in neuem Sound, zum größten Teil wurde das Tempo extrem entschleunigt und die Instrumentierung total verändert. Parallel erscheinen Musikvideos zu allen Songs, nach „Self Control“ und „Time after time“ kommt das dritte davon Anfang Dezember.

Selbst habe ich beschlossen ein weiteres Album der Tanz- und Unterhaltungsband Musikstudenten zu produzieren. Nach etlichen thematischen EPs (z.B. Pop Studies, Star Wars) wieder mal ein Longplayer, diesmal mit Klassikern aus der ca. 20-jährigen Bandgeschichte. Es sind Songs, die die Gesellschaften, vor denen wir spielen, zum Mitwippen und Tanzen bringen. Eingespielt wird ohne Tricks und doppelten Boden, also keine zusätzlichen Chöre oder eingekaufte Bläsersätze. Das Musikerpersonal besteht aus: Dennis Schütze (voc, git), Fritz Wenzel (sax), Friedrich Betz (kbass) und Dominik Raab (drums). Die ersten Vorproduktionen sind fertig gestellt, aufgenommen wird Anfang Januar, geplant sind 14 knackige Tracks plus einige Videos.

Gedanklich vorbereitet wird derweil die nächste Produktion unter eigenem Namen mit ausschließlich neuem, eigenen Material. Die Songs sind geschrieben, wurden zumTeil auch schon mal live gespielt, aber nicht oft. Es sind einige sehr riffige, rockige Sachen darunter, aber auch klassische Songwriternummern und Instrumentals. Dieser Materialmix ist neu und neu soll auch der produktionstechnische Ansatz sein. Habe inzwischen genug Erfahrungen gesammelt, dass mal was anderes dran ist, was genau kann ich aber noch nicht sagen. Da meine Konzerttermine in letzter Zeit etwas ausgedünnt sind, fühle ich mich aber niemandem außer mir selbst verpflichtet (nicht mal den Mitmusikern) und das empfinde ich als positiv und motivierend. Werde nun erstmal Demos vom Material aufnehmen um ein Gefühl für Abläufe, Tempi und Instrumentierung zu bekommen. Aufnahmen beginnen frühestens ab Frühling 2018, sollen aber bis Mitte nächsten Jahres fertig gestellt sein. Diesmal keine jahrelange Produktionsphase wie bei „Unsung Songs“. Das Ergebnis empfinde ich zwar heute noch als besonders, aber der Weg dahin war „long & winding“. Ich denke, diesmal darf es auch mal spontaner und impulsiver geraten (vielleicht wie bei „Electric Country Soul“).

Blog läuft auch gut. Ich bekomme Rezensionsaufträge von Buchverlagen, Notenverlagen und Labels, über deren Veröffentlichungen immer schon schreiben wollte, alles gut also. Demnächst erscheint mit etwas Verspätung noch ein Artikel über die Tour Rundherum Main-Spessart im Journal „Der Kessener“. Im kommenden Jahr dann ein umfangreiches, bilanzierendes Printmagazin des Landkreises MSP zur Tour mit Texten, Fotos und ergänzenden Sachinformationen. Ich werde als aktuellen Text wohl noch ein Nachwort beisteuern.

Anfang Dezember unser jährliche Gig in der JVA Würzburg, einige Tage später ein Living Room Event mit Doro T, dann einige kleine, weihnachtliche Auftritte mit der Familie im Advent, zusammengenommen schöne Aussichten also. Wünsche eine schöne Vorweihnachtszeit und schaut mal wieder vorbei!

3 Gedanken zu „Da geht was (KW47/2017)

    • @Robbi: Danke für’s Kompliment. Bis Weihnachten stehen viele Rezensionen zu Büchern, Noten und Alben an. Es gibt so unfassbar viele interessante Veröffentlichungen, ich komme gar nicht hinterher. Was für ein wunderbarer Luxus!

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