Songwriting auf allerhöchstem Niveau Dennis Schütze in der Neuen Welt
Donaukurier (9/2004)

INGOLSTADT. Nun ja, spätestens seit dem Abhören der neuen CD des mittlerweile in Würzburg lebenden Ingolstädters Dennis Schütze weiß man ja um dessen Fähigkeiten als Songschreiber. Die Frage beim Musikszene-Konzert war aber: Wie würden sich diese kleinen, irgendwo zwischen Americana und Folkrock ansässigen Kunstwerke live anhören? – Antwort darauf würde der
Abend in der Neuen Welt liefern. Schütze entpuppt sich sofort und zusätzlich als ein mit allen Wassern gewaschener Arrangeur seiner eigenen Werke, der mit all den Tricks arbeitet, die einer Nummer nicht nur Tiefe, sondern auch Dynamik verleihen. Er setzt bewusst auf die Soundvarianten zwischen staubtrockenem, aber zurückhaltendem Ensemblespiel eines Hank Shizzoe und der Art des elektrifizierten Neil Young, subtiles Picking und donnernde Eruption wechseln sich in absolut passendem Verhältnis ab, so dass bei jedem Titel der Eindruck entsteht: So und nicht anders hat dieses Stück zu klingen. Bei Schützes Songs entstehen Bilder, vornehmlich amerikanisch geprägte, was einerseits die Liebe des Komponisten zum Ursprungsland seiner Musik ausdrückt, andererseits aber auch sein Talent, sich in diesem vielfach besetzten Genre zu behaupten, ohne zu kopieren. Wo sich Schütze vor einigen Jahren noch vor seinen Vorbildern verbeugte, macht er heute sein ganz und gar eigenes Ding. Ein restlos überzeugender und reifer Auftritt eines Künstlers, der einer regionalen Szene längst entwachsen ist und nunmehr in einer anderen Gewichtsklasse spielt.
Karl Leitner