Mit Road- und Lovesongs unterwegs zur musikalischen Heimat (7/2004)
Sehr gelungenes Album 2174 von Dennis Schütze
Dennis Schütze, wohnhaft zwar mittlerweile in Würzburg, aber in Ingolstadt immer noch in bester Erinnerung als Kreativposten innerhalb der hiesigen Musikszene, hat bereits einiges hinter sich. Die Folk/Blues-Melange zusammen mit Hans Stückle, seine tiefe Verbeugung vor Countrygrößen wie Hank Williams in dem Projekt Will Handsome, ein Tribute for Johnny Cash-Programm. Von diesen Aktivitäten legen bislang vier CDs und diverse Konzerte Zeugnis ab. Mit seinem aktuellen Album 2174 , das er wiederum im Eigenvertrieb auf den Markt bringt, hat er nun wohl endgültig eine eigene musikalische Heimat für sich gefunden, denn so reif, schlüssig und geschmackssicher wie diesmal war er bei aller Substanz früherer Werke bislang noch nicht. Die Singer/Songwriter-Ecke hat es ihm angetan und er fühlt sich anscheinend darin pudelwohl, was seine 12 wirklich hochklassigen Eigenkompositionen auch sofort belegen. Man kleide Jim Croce, Gordon Lightfoot oder Tom Paxton in der Sound einer transparent und gleichzeitig tight agierenden Folkrock-Band, und schon hat man Schütze pur. Überraschenderweise müssen sich seine Road- und Lovesongs vor denen seiner Vorbilder gar nicht verstecken, vor allem die Paradestücke des Albums nicht. Ordinary Woman etwa, ein ungemein rund komponierter Song mit privatem Text, oder auch Turn To You mit einem hervorragenden Ron Spielman an der Gitarre. In Walk it like I talk it wird ein kräftiger Schuss RocknRoll in das ansonsten eher nur leicht verstärkte Klangbild gemischt und Wichita gibt sich wie Gordon Lightfoots The Wreck Of The Edmund Fitzgerald als klassische Ballade auch in literarischem Sinne, wobei aber bei Schütze nicht der Untergang eines Schiffes, sondern ein Bandenkrieg im Mittleren Westen thematisiert wird. 2174 ist zwar eine deutsche Produktion, riecht aber nicht so. Nein, Schützes Album hat viel amerikanisches Flair in sich und ginge wohl auch jenseits des Teiches durch. Nicht nur des Sounds wegen, sondern auch auf Grund der Klasse des Songwritings, das man getrost als gekonnt bezeichnen darf. So haben sich die Lehrjahre Schützes als Verehrer von Hank Williams, Jim Croce und Johnny Cash letztendlich nunmehr doch ausgezahlt. Natürlich, von ihnen kann man lernen, wie man einen guten aber niemals belanglosen Song schreibt, aber es bedarf eben auch des nötigen Talents, die erworbenen Kenntnisse umzusetzen auf die eigene Komponistentätigkeit. Dennis Schütze verfügt über dieses Talent, wie man deutlich hört, und es müsste doch sehr verwundern, wenn er für diese Songs nicht eine Plattenfirma finden könnte. Bis es aber so weit ist, ist 2174 erst einmal nur erhältlich über www.dennisschuetze.de. Karl Leitner