Mittelbayerische Zeitung (7/2004)

REGENSBURG. Es ist soweit: die historische Aufführungspraxis ist im Jazz angekommen. Der Würzburger Gitarrist Dennis Schütze jedenfalls spielte getreu dem Motto seiner Band Good enough to keep jene Soli Charlie Christians Note für Note nach, die der jung verstorbene Pionier der elektrifizierten Gitarre auf Einspielungen des Benny Goodman Sextetts hinterlassen hat. Eine quellenkritische Würdigung dieses Unterfangens steht noch aus und auch sonst blieb kaum Zeit, über das Eintreten transkribierter Improvisationen in den Werkcharakter und die Folgen für das bürgerliche Konzertwesen im Jazz nachzugrübeln. Zu viel Spaß machte diese Rekonstruktion einer Glanzzeit des Swing an der Schwelle zum Bebop, zu strahlend vertrieb Klarinettist Matthias Ernst alle Bedenken, der historisierende Zugriff könne schnell wieder unter dem Staub verblassen, den man da weggeblasen hatte. So informativ Dennis Schütze durch sein Programm führte, so wortkarg gab sich Walter Lang mit seinem neuen Format Tr!o 11… Juan Martin Koch