Fritz (12/2005)
Gute Unterhaltung als hehre Aufgabe
Die Musikstudenten veröffentlichen ihr zweites Album Ewig jung und schön
Ihr Publikum einfach nur gut unterhalten wollen die vier Würzburger, sagt Gitarrist und Sänger Dennis Schütze. Die Musikstudenten sind keine konzertante Band und begreifen sich auch nicht als Künstler, sondern wollen einen angenehmen musikalischen Rahmen für Veranstaltungen schaffen. Immer easy, immer cool, denn laut und nervig sind die andern. Das Quartett hat seine ersten Erfahrungen in jungen Jahren bei Tanztees und Cocktailpartys gesammelt, Stil und Repertoire dann über Jahre bei Hochzeiten und Jubiläen verfeinert und sich schließlich zu ausgewiesenen Experten des Easy Listenings entwickelt. Auf "Ewig jung und schön" stellen sie nun ihr Gespür für zeitlose Melodien und Evergreens eindrucksvoll unter Beweis.
Akustische Tanz- und Cocktailmusik
Die Musikstudenten spielen Cha-cha, Bossa, Rumba, Tango, Samba und Mambo. Aber auch Walzer, Foxtrott, Quickstep, die klassische Jazz-Ballade und Slow-Blues sind Teil ihres umfangreichen Programms. Großes Vorbild sind Musik und Arrangements der samtweichen Crooner Nat King Cole, Dean Martin und Paul Anka. Aber auch Perry Como, Pat Boone und Frank Sinatra prägen ihre ernsthafte Herangehensweise an die gutgelaunt leichte Muse. Freunde der angenehmen Unterhaltung werden auf höchstem Niveau bedient.
Kennengelernt haben sich die Vier während des Studiums am inzwischen mit der Musikhochschule fusionierten Hermann-Zilcher-Konservatorium daher auch der Name der Band. Dennis Schütze war in der Klassik zuhause, Saxophonist Dirk Orend, Schlagzeuger Raimund Beck und Bassist Matthias Debus beim Jazz. Alles begann als Hobby-Band, aus einer Laune heraus. Ihr erstes Album Die Musikstudenten veröffentlichten sie bereits 1999, damals bildete den Schwerpunkt allerdings noch eine Trio-Besetzung ohne Schlagzeug.
Alle vier sind im Hauptberuf Musiker: Wenn sie nicht als Musikstudenten unterwegs sind, dann arbeiten sie während der Woche als Instrumentallehrer und spielen am Wochenende in verschiedenen Bands. Ihre eigenen musikalischen Selbstverwirklichungsbestrebungen stellen sie dabei hinten an, aber das, was sie versuchen, ist das wohl erstrebenswerteste in der Musik überhaupt: Nämlich die Brücke schlagen zwischen Kunst und Unterhaltung. Und manchmal kriegen wir das sogar hin, sagt Dennis Schütze verschmitzt.
Man braucht allerdings ein paar Jahre bis man die Nummern findet, die einem liegen, erklärt er. Raimund Beck ist Jazzer, Matthias Debus gibt in so ziemlich allen Stilarten eine gute Figur ab und singt auch ganz ordentlich, Dirk Orend spielt im Jazz Orchestra, macht aber daneben auch Funk und Soul, und so kommen wir in vielen Genres gut zurecht. Wir spielen Latin, Jazz, RocknRoll und auch deutsche Schlager. Anfangs dachte ich: 'Ob das gut geht? Aber durch unsere akustische Besetzung bleibt es kompakt und stringent. Viele deutsche Titel wurden lange Zeit mit dem Argument 'Das ist ja nur so Schlagerkram unter den sprichwörtlichen Tisch gekehrt. Aber manch einer, der bei der Erwähnung von alten Bill-Ramsey-Nummern aus den 60ern die Nase rümpft, würde sich wundern, wie aufwändig und einfallsreich diese mit großem Orchester inklusive Streichapparat arrangiert sind.
Dean Martin meets Dennis Schütze & Co.
Es finden sich auch viele Songs in ihrem Repertoire, die nur schwer einer bestimmten Stilart zuzuordnen sind. Alles Stücke, die im Plattenladen traditionell unter der Rubrik International standen, weil man sie sonst nirgends einzuordnen wusste. Z.B. Dean Martin und Neil Sedaka oder Neil Diamond und Tom Jones. Auf Bier- oder Weinfesten würden sie nicht so gerne auftreten: Das ist uns zum Glück bisher erspart geblieben, seufzt Dennis Schütze. Wir fühlen uns an Orten wohler, wo wir im Anzug spielen können und der äußere Rahmen zu uns passt. Das war neulich sogar in Hamburg der Fall, wo eine Reederei sich Ihrer musikalischen Dienste versicherte, und in Zürich beim ersten Auslands-Gastspiel der Truppe für die Neue Züricher Zeitung. Michael Noe