Music-Eagle (7/2013)
Dennis Schütze & His Electric Combo - Electric Country Soul


Dennis Schütze ist in Würzburg ansässig und seit Jahren in der Country & Rockabilly Szene aktiv. Die langjährigen Leser des Music-Eagle werden sich erinnern, dass wir, im Laufe der letzten Jahre, schon mehrere CDs von ihm und auch seiner Band „Will Handsome“ vorstellen konnten.
Wenn man auf seine Homepage schaut, sieht man, dass Dennis Schütze musikalisch sehr aktiv ist und diverse Projekte auf CD veröffentlicht hat. Mal sind es eigene Songs, die er singt, dann wieder interpretiert er Songs anderer Künstler auf seine ganz eigene Weise. Für sein neues Werk „Electric Country Soul“ hat er ein Dutzend Lieder anderer Künstler ausgewählt und das Ganze passt am besten unter den Oberbegriff Americana. Wir hören hier also einen bunten Mix aus Country, Rockabilly, Rock und Blues. Dabei lassen sich die einzelnen Songs nicht der einen oder anderen Richtung zuordnen. Vielmehr verschmelzen die Stile zu einem neuen Ganzen.
Wenn man auf die Songliste schaut, wird der Musikfan schnell feststellen, dass die Titel zumeist hinlänglich bekannt sind. Was Dennis Schütze hier daraus macht ist allerdings nicht alltäglich. Die Songs bekommen allesamt ein neues Gesicht und das steht ihnen durchaus gut. Ich möchte ein paar Lieder als Beispiele herauspicken. „Nine to Five“ von Dolly Parton klingt, gleich zu Anfang, mal ganz anders als das Original, rockiger und doch langsamer als bei Dolly. Manch einer wird es wohl so kaum mit Dolly in Verbindung bringen, doch die Version von Dennis Schütze kann trotzdem, oder gerade deswegen, rundum überzeugen.
„Oh my sweet Carolina“ von Ryan Adams wird hier zu einer schönen Country Ballade. „City of New Orleans“ wird moderner und etwas kantiger als bei Steve Goodman oder auch Willie Nelson. Sehr schön gelungen ist auch die Version von „I’m so lonesome I could cry“. Sie ist ähnlich minimalistisch wie bei Hank Williams Sr. und doch unverkennbar eine ganz eigenständige Version von Dennis Schütze. Es ist
eine der besten Versionen, die ich je gehört habe. Von Bob Dylan stammt „When I paint my Masterpiece“. Die Dennis Schütze Version klingt sehr „schwarz“, Mississippi Blues vom Feinsten.
Auch alle anderen Songs seien hier zum selber entdecken empfohlen. Es macht Spaß sich mit dieser CD und den Songs zu beschäftigen. Bekannte Lieder bekommen hier ein passendes Gewand und erfreuen im neuen Sound. Diese CD ist weit weg vom Mainstream der Musikmetropolen. Hier wird erfreulicherweise nicht kopiert, sondern interpretiert.
Rolf Baerenwald