Simon-Philipp Vogel über „Music from Star Wars“

Von Simon-Philipp Vogel

Wir schreiben den 10.12.2015 und abgesehen davon, dass Weihnachten vor der Tür steht, befindet sich nahezu ganz Deutschland – ach was sage ich, nahezu die gesamte westliche Welt – im Star Wars Fieber. Der am 17.12.2015 erscheinende siebente Teil der Serie hat bereits vor Filmstart Verkaufsrekorde gebrochen und wie der Verband der Spielwarenindustrie vergangene Woche bekannt gab, steigert der Star Wars Hype das erwartete Weihnachtsgeschäft um rund zehn Prozent. Gar jedes fünfte Lizenzspielzeug soll mit dem Star Wars Universum verbandelt sein. Möge der Profit mit dir sein.
Während sich also die Vorfreude der Cineasten bis ins unermessliche steigert, stehe ich Abseits, leicht verwundert und blicke auf meine neueste Errungenschaft: „Die Musikstudenten – Music from Star Wars for small Ensemble“. Obwohl ich den Filmen reichlich wenig abgewinnen kann, habe ich mich – so paradox das auch klingen mag – auf diese Veröffentlichung ganz besonders gefreut. Dennis Schütze hat sich mit seinen Studentenkollegen an die mittlerweile fast vierzig Jahre alte Musik aus den Filmen herangetraut, hat sie auf wenige Instrumente heruntergekürzt und neu inszeniert. Doch warum begeistert mich das mehr, als der neueste Film der Serie?
Obwohl ich die Filme nur wenige Male gesehen habe, ist die Musik aus den Filmen allgegenwärtig und eine Frage stellte sich mir vom ersten Moment an, als ich von der Veröffentlichung erfuhr. Wie würden sich diese, auf ein bombastisches Orchester ausgelegten, Melodien verändern, kleidet man sie in einem schlichten Gewand? Kann das funktionieren?
Ich nehme es gleich vorweg: Es kann! Hört man in das bekannte Thema der Saga hinein, kann man sich zunächst ein Schmunzeln nicht verkneifen. Zu neu schmeckt die Melodie aus Glockenspiel und Klarinette. Man vermutet beinahe, dass Weird Al Yankovic in wenigen Sekunden mit einem Akkordeon einsteigt und – mit Verlaub – ein dummes Gesicht macht. Aber all das passiert nicht und das ist die große Offenbarung, die einen erwischt. Die Musikstudenten achten sehr stark darauf, dass es sich hier nicht um eine Parodie handelt, sondern um ein ernstes Projekt, mit dem ehrlichen Anspruch die Musik von John Williams neu zu verpacken und etwas Anderes, genauso Ansprechendes daraus zu machen.
Die Instrumentierungen sind wohl gewählt, nichts kommt aus der digitalen Büchse. Bläser, Bässe und Glockenspiel wurden selbst eingespielt und es wurde penibel darauf geachtet nicht nur den Bombast zu streichen, sondern den Charakter der Melodien herauszukehren. Ganz besonders gut – weil auch besonders dafür geeignet – ist die Adaption der Cantina Band. Hier wird man endgültig davon überzeugt, wie gut die Musik auch mit kleinem Besteck funktioniert.
Lediglich die Darbietung des „Princess Leila Themes“ steht hier etwas zurück, wohl auch weil von allen Melodien, diese die Unbekannteste ist und somit Assoziationen nicht hergestellt werden, bzw. hergestellt werden können.
„Gut gemacht, liebe Studenten!“, kann man da nur rufen und sich vielleicht den Seitenhieb erlauben und beanstanden, dass man hier auf den Star Wars Zug mit aufspringen wollte. Dem sollten die ewig Lernenden und insbesondere Schütze als Frontmann gelassen gegenüber stehen: Wer so bewusst versucht etwas Eigenes zu gestalten, der ist nicht Teil des Zuges – er ist die Lokomotive!

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors

3 Gedanken zu „Simon-Philipp Vogel über „Music from Star Wars“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert